Tauch-Expertise der Deutschen Sporthochschule

Was muss beim Tauchen mit Kindern und Jugendlichen beachtet werden? Woran erkennt man geeignete Tauchangebote? Die verbandsübergreifende „Eisenacher Erklärung“ enthält Regeln zur Gestaltung der Tauchausbildung von Kindern und Jugendlichen. Die Deutsche Sporthochschule Köln war maßgeblich an der Entwicklung beteiligt und hat entscheidende Grundlagen geliefert.

Kinder und Jugendliche müssen beim Tauchen  besonders vor Gefahren, die durch Fehlverhalten entstehen können, geschützt werden. Hierfür ist es notwendig, einheitliche Grundsätze zu beachten, denn durch Missachtung von Regeln kommt es immer wieder zu tödlichen Unfällen, beispielsweise bei Schnuppertauchangeboten. Insbesondere bei Erziehungsberechtigten herrscht oftmals Unsicherheit darüber, was zu beachten ist oder wie seriöse von unseriösen Angeboten unterschieden werden können. Mit der Eisenacher Erklärung, die von der Arbeitsgruppe „Kindertauchen“ verfasst und publiziert wurde, gibt es eine Art Checkliste für die Ausbildungsangebote. Die Eisenacher Erklärung basiert dabei auf Grundsätzen, die bereits 1994 an der Deutschen Sporthochschule Köln gewonnen wurden. „Ausbildungsorganisationen und Ausbildungsanbieter signalisieren mit der Anerkennung der Eisenacher Erklärung, dass man die definierten Standards beachtet“, erläutert Dr. Uwe Hoffmann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Physiologie und Anatomie. Er ist Mitglied der Arbeitsgruppe und für die Tauchausbildung an der Deutschen Sporthochschule zuständig.

Dabei ist Einigkeit über die Regeln in der heterogenen und zersplitterten Tauchszene mit über 50 Verbänden nicht selbstverständlich. „Dass sich alle Tauchverbände unter diesem Dach wiederfinden und sich zu diesen Regeln bekennen, ist schon etwas Besonderes“, zeigt Hoffmann auf. „Wir von der Deutschen Sporthochschule haben eine ganze Menge an Vorarbeit geleistet. Das kann uns stolz machen.“ Mit der Unterzeichnung verpflichten sich die Organisationen, die dort niedergeschriebenen Grundsätze zum Schutz der Kinder und Jugendlichen zu beachten. Dies sind beispielsweise Regeln bezüglich der Persönlichkeitsrechte, Bedingungen wie Tiefe und Tauchdauer oder der adäquaten Ausrüstung. Möglichen Bedenken, dass Tauchen im Kindes- und Jugendalter schädlich ist, können so entgegengewirkt werde. Hoffmann mahnt aber zur Vorsicht: „Es muss eine besondere Sorgfalt an den Tag gelegt werden. Aber unter Beachtung der Regeln kann man frühzeitig tolle Naturerlebnisse schaffen und auf diese Art und Weise zu Bewegung anregen.“ Unter Wasser gelten andere Gesetzmäßigkeiten und Regeln als an Land. Diese müssen neben anderen technischen Sachen verstanden und beachtet werden, das mache Kinder neugierig auf das Tauchen, so Hoffmann.

Auch in puncto Tauchsicherheit profitierten Kinder vom frühen Beginn der Ausbildung.  „Wenn man als Kind frühzeitig so etwas lernt und im späteren Alter erneut damit aktiv wird, ist die Tauchsicherheit viel höher als wenn man erst als Erwachsener anfängt zu lernen. Auch dann, wenn dazwischen einige Jahre Pause waren“, erläutert der Wissenschaftler den Mehrwert.

Die AG Kindertauchen ist eine Arbeitsgruppe der Gesellschaft für Pädiatrische Sportmedizin. Neben der Eisenacher Erklärung entstehen hier noch andere Projekte und Ausarbeitungen, beispielweise eine besondere Tauchtauglichkeitsuntersuchung für Kinder. Hier wurden mit dem pädiatrischen Fachwissen ein Bogen und ein Prozedere entwickelt, die sich von denen für Erwachsene absetzt. Als weiterer Schritt ist eine Ausbildung für die untersuchenden Tauchmediziner geplant, um diese für bestimmte Punkte, die besonders wichtig sind,  zu sensibilisieren.
Auch die Expertise der Deutschen Sporthochschule wird wieder mit einfließen. „Seit den 90er Jahren haben wir eigene Lehrübungen mit Kinder-Tauch-AGs“, berichtet Hoffmann über die langjährige Erfahrung im Feld des Tauchens mit Kindern und der Gestaltung des Trainings.