Teilhabe im Sport und Teilhabe durch Sport

Theorie und Praxis zum Sport von Menschen mit Behinderungen bei der sechsten Aktionswoche

Spannende Einblicke in den Sport von Menschen mit Behinderungen bei der sechsten Aktionswoche an der Deutschen Sporthochschule Köln.

Franziska Liebhardt ist eine Kämpferin, eine Sportlerin durch und durch. 2005 erfährt die damalige Volleyballspielerin, dass sie an der Autoimmunkrankheit Kollagenose leidet: Ihr Körper wandelt gesunde Zellen in nutzloses Bindegewebe um. 2009 wird ihr die Lunge transplantiert, 2011 folgt eine Niere, dazwischen erleidet sie einen Schlaganfall und hat infolgedessen eine Halbseitenspastik. „Die Ärzte haben mir damals vom Leistungssport abgeraten, weil niemand wirklich wusste, wie sich der Sport auswirkt“, erinnert sich die 36-Jährige. Doch dann entdeckt sie ihr Talent für die Leichtathletik, krönt ihre sportliche Karriere bei den Paralympics 2016 in Rio de Janeiro mit Gold und Silber im Kugelstoßen und im Weitsprung.

Diese spannenden Einblicke in ihre Lebensgeschichte gab die Paralympics-Siegerin am vergangenen Mittwoch (17.10.2018) an der Deutschen Sporthochschule Köln. Den Rahmen bildete die 6. Aktionswoche zum Sport von Menschen mit Behinderungen, welche die Sporthochschule in Kooperation mit dem Deutschen Behindertensportverband e.V. und dem Deutschen Rollstuhl-Sportverband e.V. durchführte. Als enger Partner war auch DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher unter den Gästen. Der Prorektor der Sporthochschule, Univ.-Prof. Dr. Jens Kleinert, und Kölns Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes machten in ihren Ansprachen die Bedeutung von Teilhabe im Sport und Teilhabe durch Sport deutlich. „Das Format der Aktionswoche ist sehr überzeugend, weil hier in besonderer Weise Theorie und Praxis des Sports von Menschen mit Behinderungen kombiniert werden. Damit beweist die Sporthochschule, dass sie in den zentralen Feldern des Sports am Puls der Zeit ist und sich den wirklich wichtigen Themen stellt“, sagte des Weiteren Bernhard Schwank, Vertreter der NRW-Staatskanzlei, in seinem Grußwort.

Nicht nur der paralympische Spitzensport war bei der Aktionswoche zum Sport von Menschen mit Behinderungen präsent. Dr. Volker Anneken, Geschäftsführer des Forschungsinstituts für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS), einem An-Institut der Sporthochschule, nahm in seinem Vortrag ein Projekt in den Blick, welches sich mit der Mobilität und Selbstbestimmtheit von Menschen mit geistiger Behinderung befasst, die in betreuten Wohnformen wohnen. Bei allen wichtigen offiziellen Statements und Grußworten von hochrangigen Persönlichkeiten war es doch letztlich die Sportlerin Liebhardt, die das Publikum mit ihrem Kampfgeist besonders begeisterte.

Den Bericht über den Vortrag des Autisten Julian Leske lesen Sie hier.