Top-Zehnkämpfer studiert an der Sporthochschule
Kai Kazmirek ist 27 Jahre alt, Polizeikommissar und Student der Deutschen Sporthochschule Köln. Bei den bevorstehenden Leichtathletik-Europameisterschaften in Berlin hätte Kazmirek – Spitzname Katsche – im Zehnkampf an den Start gehen sollen. Leider musste er seine Teilnahme kurzfristig aufgrund von muskulären Beschwerden absagen.
Nach dem Gewinn der Bronzemedaille bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in London 2017 wollte Kazmirek auch in Berlin auf jeden Fall aufs Podest. Diesen Traum muss er nun leider begraben. Wenn er nicht gerade das Deutschland-Trikot trägt, startet Kazmirek für seinen Heimatverein LG Rhein-Wied. Neben dem Studium und dem Leistungssport baut er hier in Neuwied gerade auch noch ein Eigenheim. Angestellt ist der Polizeikommissar in der Sportfördergruppe der rheinland-pfälzischen Polizei, nachdem er ein viereinhalbjähriges Studium an der hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung in Wiesbaden absolvierte. Das Studium an der SpoHo ist also sein „Zweitstudium“.
Seine bislang größten Erfolge feierte „Katsche“ 2016 und 2017: Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro belegte er mit einer persönlichen Bestleistung von 8.580 Punkten den vierten Platz und im vergangenen Sommer holte er sich bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in London Bronze. „In Berlin will ich definitiv eine Medaille, nach meiner WM-Medaille letztes Jahr, wäre alles andere vermessen“, hatte sich Kazmirek zum Saisonstart noch zuversichtlich gegenüber dem Portal leichtathletik.de geäußert. Sein großes langfristiges Ziel sind die Olympischen Spiele 2020 in Tokio.
Innerhalb des Zehnkampfs ist der Stabhochsprung seine Paradedisziplin. Aufgrund seiner turnerischen Fähigkeiten bewältigte er auch die Turndisziplinen der Sporteignungsprüfung an der Deutschen Sporthochschule spielerisch. „Ich wusste gar nicht, dass es eine Sonderregelungen für Spitzensportler gibt“, verrät er. Lediglich beim Schwimmen hatte der 27-Jährige mit seiner lässigen Herangehensweise das Nachsehen, aber ein Defizit darf sich ja jeder Testteilnehmer leisten. So studiert Kazmirek seit dem Sommersemester 2018 den Bachelorstudiengang Sport und Leistung.
Mit seinen 8.329 Punkten vom Mehrkampfmeeting in Götzis lag Kazmirek aktuell in der deutschen Jahresbestenliste der Zehnkämpfer auf dem zweiten Platz hinter Arthur Abele und bei den Europäern auf dem fünften Platz. Auf die Medaillenjagd in Berlin muss er nun verzichten, für ihn rückt Niklas Kaul ins Team des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) nach.
Die Sporthochschule drückt "Katsche" die Daumen, dass er schnell wieder fit wird.