Warum sollten wir etwas für die Menschenrechte tun?

Der Olympische Sport WIRD nicht erst politisch, etwa durch den Austragungsort und die damit verbundenen Rahmenbedingungen. Er IST es per se, weil er eine politische Botschaft hat. In der Olympischen Charta steht: „Ziel des Olympismus ist es, den Sport in den Dienst der harmonischen Entwicklung des Menschen zu stellen, um eine friedliche Gesellschaft zu fördern, die der Wahrung der Menschenwürde verpflichtet ist. Jede Form von Diskriminierung eines Landes oder einer Person aufgrund von Rasse, Religion, Politik, Geschlecht oder aus sonstigen Gründen ist mit der Zugehörigkeit zur Olympischen Bewegung  unvereinbar.“

Daher können sich die Verantwortlichen, aber auch die SportlerInnen und  BürgerInnen, auch nicht der Verantwortung entziehen, wenn es etwa um schlechte Arbeitsbedingungen oder Homophobie geht. Homophobie ist ein klarer Verstoß gegen die Olympische Charta.

Sich dieser Verantwortung bewusst zu werden, war das Ziel der Vorlesung „Sport und Menschenrechte“ von Professor Volker Schürmann im Rahmen des UNESCO-Welttages der Philosophie. „Die Frage, die ich heute mit Ihnen erörtern möchte ist nicht, was wir eigentlich für die Menschenrechte tun sollen. Sondern: Warum sollten wir eigentlich was für die Menschenrechte tun“, so der Leiter der Abteilung Philosophie. Der Einsatz für Menschenrechte sei selbstverständlich, weil sie die Rechtsgrundlage unseres Miteinanders bilden. „Weil wir alle ungleich sind, brauchen wir gleiche Rechte als Schutz unserer Individualität“, erklärt Schürmann. Der Mensch soll nicht zu einem bloßen Objekt gemacht werden. „Was geschützt werden soll, ist die unaustauschbare Einmaligkeit der Person.“

Die Zustimmung zu den Menschenrechten ist gleichzeitig paradox, da wir nicht nein sagen dürfen. Schürmann: „Wir stimmen zu, weil es keine Alternative gibt.“ Das dies so ist, ist keine Selbstverständlichkeit.  „Die Einführung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte 1948 ist eine politische Errungenschaft. Die Selbstverständlichkeit, mit der wir die Präambel akzeptieren, ist keine Selbstverständlichkeit. Daran wollte ich Sie heute erinnern."