Wissenschaftliche Experimente in Schwerelosigkeit

Der ehemalige Kanzler-Airbus „Konrad Adenauer” A310-304 VIP ist das neue, europaweit einzigartige Parabelflugzeug und wird – wie zuvor schon der A300 ZERO-G – ab dem 27. April 2015 für wissenschaftliche Experimente in Schwerelosigkeit abheben: Auch die Deutsche Sporthochschule Köln ist erneut mit zwei Experimenten an Bord vertreten

Der vom VIP- zum Forschungsflugzeug umgebaute Airbus gehört seit Juni 2014 der französischen Firma Novespace mit Sitz in Bordeaux. Der Flughafen der südwestfranzösischen Metropole ist seit März auch das Zuhause des A310 ZERO-G – zuvor wurde er sechseinhalb Monate lang bei der Lufthansa Technik AG in Hamburg umfangreich umgebaut und neu zugelassen – als ziviles Flugzeug nach den Regeln der Europäischen Agentur für Luftsicherheit EASA.

Nachdem die Testflüge mit den Testpiloten und teilweise bis zu 50 Parabeln sowie die Trainings mit der speziell ausgebildeten Crew erfolgreich verlaufen sind, soll das neue Parabelflugzeug vom 27. April bis zum 8. Mai 2015 seine erste wissenschaftliche Kampagne absolvieren. “Das ist eine Gemeinschaftskampagne des DLR, der Europäischen Weltraumorganisation ESA und der französischen Raumfahrtagentur CNES”, berichtet Dr. Ulrike Friedrich, die seit 1999 das DLR-Parabelflugprogramm leitet. “Wir haben insgesamt zwölf Experimente an Bord, von denen acht aus Deutschland kommen“

Das DLR arbeitet seit 1999 mit Novespace im Parabelflug-Programm zusammen: 15 Jahre lang nutzten deutsche Wissenschaftler und Ingenieure den Vorgänger-Airbus A300 ZERO-G, Baujahr 1973, für Experimente in Schwerelosigkeit. Doch nach 5200 Flügen, 4200 Flugstunden und 13.180 Parabeln hat sich das Spezialflugzeug am 31. Oktober 2014 von der Wissenschaft in den “Ruhestand” verabschiedet. Das DLR hatte 25 Forschungskampagnen mit mehr als 400 Experimenten mit dem A300 ZERO-G organisiert – um biologische, medizinische, physikalische und materialwissenschaftliche Fragen zu beantworten.

Bis zum Erstflug im neuen Gewand hat die Lufthansa Technik AG in Hamburg rund 1.350 Modifikationen erledigt. Besonders auffällig ist dabei die rund 100 Quadratmeter große, rundherum mit weißen Kunstledermatten ausgekleidete, fensterlose Experimentierzone in der Mitte des Flugzeugs. Von schwarzen Netzen begrenzt – damit nichts und niemand während der rund 22 Sekunden andauernden Schwerelosigkeitsphasen hinausschwebt - und mit Haltegriffen und besonderen Licht- und Bodenleisten ausgestattet, befindet sich hier das Zentrum für die Wissenschaft.

DIE DSHS Experimente

Trainieren Astronauten im Weltall richtig? Jun.-Prof. Kirsten Albracht, Institut für Biomechanik

Wie wirkt sich Stress auf die kognitive Leistung von Astronauten aus? Prof. Stefan Schneider, Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaften

ESA Hangout

Für alle Interessierten, gibt es am Mittwoch den 6. Mai um 15.00 Uhr ein „ESA Hangout“. Hier besteht die Möglichkeit mit den Wissenschaftlern der Kampagne sowie ESA Experten via Chat oder Twitter (#ZeroGhangout) ins Gespräch zu kommen.

Kontakt an der DSHS:

Prof. Dr. Dr. Stefan Schneider, Sprecher des Zentrums für integrative Physiologie im Weltraum (ZiP)