Ein kreatives Leben

Ruben Tönnis ist Künstler. Neben seinem Sportstudium nutzt er jede freie Minute, um sich kreativ auszuleben. Nicht nur in Köln, auch auf Reisen durch die ganze Welt, findet er Inspiration. Mit Pinsel und Stift lässt er täglich seinen Ideen freien Lauf.

Mit einem Kunstprofessor als Opa ist es keine große Überraschung, dass Ruben Tönnis Talent hat. Schon als Kind hat er zusammen mit seinem Großvater herumgekrizelt und herumgemalt. Im Kunst-Leistungskurs in der Schule hat er wieder zum Malen gefunden und kann es sich seitdem aus seinem Leben nicht mehr wegdenken. Objektiv, leicht abstrahiert oder naturalistisch, Ruben probiert in seinen Bildern gerne alles aus. Mit Acryl, Öl, Kreide, Wachsmalstiften, Kohle oder Bleistift verarbeitet er auf Papier und Leinwand Eindrücke, Erlebnisse und Emotionen, die ihn im Alltag begleiten. Doch auch andere Techniken und Ideen begleiten ihn in seinem Künstlerleben: „Man kann mit allem malen und man kann alles in seine Kunst einbauen.“ Typisch für Rubens Werke sind Gesichter, Blumen, Städte und sogenannte Sphären, die er oft in Schachbrettmustern gestaltet: „Die Sphären stehen zum Beispiel für Gedanken über den Sinn des Lebens, über das Streben nach Unendlichkeit oder über ein Leben nach dem Tod. Es beschreibt den kollektiven Gedanken des Ungreifbaren.“

Aktuell arbeitet Ruben viel mit dem Motiv ‚Menschen am Handy‘. Inspiriert wurde er durch seine Skizzen unterwegs – etwa in der Bahn, wo Passagiere gerne minutenlang bewegungslos auf ihren Bildschirm schauen. Ein unbewegtes Motiv, perfekt für jede Skizze. Diese Eindrücke haben Ruben inspiriert, sie auch in seiner Malerei zu verarbeiten. „Das spiegelt irgendwie unsere Zeit wider. Das gehört ja dazu.“ Überraschenderweise fällt den Betrachter*innen seiner Zeichnungen und Malereien oft gar nicht auf, dass ein Handy bewusst eingearbeitet wurde. 

Das Studium an der Spoho hat Ruben viel Zeit gegeben, sich intensiv seiner Kunst widmen zu können. Für ihn sind Kunst und Sport auch gar nicht so verschieden: Beides macht ihm in Gesellschaft mehr Spaß und trotzdem ist er am Ende auf sich selbst angewiesen. Kunst und Sport sind außerdem Möglichkeiten, sich selbst auszudrücken. Genau diese Kombination aus Gemeinschaft und persönlicher Entfaltung verbindet für ihn die beiden Welten. 

Unterwegs in Taiwan
Für ein Auslandssemester hat Ruben ein halbes Jahr in Taiwan gelebt. An der National Taiwan Sport University (NTSU) durfte er sich eine Ecke im Musikraum einrichten und weiter an seiner Kunst arbeiten. Ein Höhepunkt seines Aufenthalts waren die Reisen durchs Land: Für ein paar Wochen hatte er die Möglichkeit, bei einer Künstlerin zu wohnen und in ihrer Kunstschule selbst zu unterrichten. Zusätzlich konnte er dort auch eine kleine Ausstellung für seine Werke aus Taiwan organisieren. Rubens Reisen durch die Welt helfen ihm, neue Inspiration zu finden und mit vielen Menschen und Künstler*innen in Kontakt zu kommen: „Ich finde, jede Erfahrung, bei der du in einen neuen Raum reingeworfen wirst und niemanden kennst, ist immer eine Erweiterung für die Persönlichkeit. Weil du dann aus deiner Komfortzone raus musst und über dich hinauswachsen kannst. Am besten je verrückter, desto besser.“

Ob in Taiwan, Köln oder Venedig – Ruben konnte seine Werke schon international präsentieren. Eine Ausstellung ist ihm dabei besonders in Erinnerung geblieben: Für zwei Monate durfte er in Frechen in den Bürogebäuden der Firma Schaebens seine Werke ausstellen. Unter dem Thema „Vergänglichkeit“ hat er dort das Leben im Hamsterrad in den Blick genommen. „Das Hamsterrad ist der Job, den wir unser Leben lang machen und teilweise gar nicht unterstützen, was wir da eigentlich machen. Das erfüllt uns ja dann nicht und macht uns nicht glücklich. In meiner Kunst spiegle ich oft das Streben nach Freiheit wider, das Genießen des Momentes. Meine Bilder dann in einem Büroraum auszustellen, war einfach der perfekte Kontrast“. Unterstützt hat er seine Ausstellung mit Performancekunst: In der Mitte des Raumes saß eine Frau, die den ganzen Abend schweigend in einen Laptop tippte: „I would love to watch the exhibition but i need to work harder to buy things i don‘t need“. Zur Eröffnung hatte Ruben 200 Leute aus der ganzen Welt eingeladen, 40 Plätze hatte er über Instagram an Leute verlost, die er noch gar nicht kannte. 

Seine Bilder verkauft Ruben vor allem bei diesen Ausstellungen. „Es ist immer besonders, wenn ich Leute treffe, die sich wirklich für meine Kunst interessieren, etwas kaufen und mich damit unterstützen“. Seine Kunst ist nicht kommerziell. Ruben malt nicht das, was sich gut verkaufen lässt, sondern das, worauf er Lust hat. Jeden Tag verbringt er mindestens fünf Stunden mit seiner Malerei, weil er weiß, dass es ihm einfach gut tut. Ruben ohne Kunst, das kann er sich überhaupt nicht mehr vorstellen. Vor ein paar Monaten ist er nach Berlin gezogen. Er wollte immer mal aus Köln wegziehen und etwas Neues erleben. Nach seiner Bachelorarbeit und ganz vielen neuen Bildern möchte Ruben noch ein Kunststudium besuchen. Ob das dann auch in Berlin sein wird, das wird sich zeigen. 

Man kann mit allem malen und man kann alles in seine Kunst einbauen

Ruben Tönnis