Interview
Der Sportjournalismus darf gerne noch ein bisschen bunter und mutiger werden
Von der BWL-Studentin in Mannheim zur Sportjournalistin bei RTL: Jana Wosnitza (31) hat einen ungewöhnlichen, aber zielstrebigen Weg eingeschlagen. Nach ihrem Bachelor entschied sie sich, ihrer Leidenschaft für den Sport zu folgen und schrieb sich an der Spoho für den Masterstudiengang Sport, Medien- und Kommunikationsforschung ein. Heute berichtet sie von den großen Sportbühnen und gehört zu den prägenden Gesichtern einer neuen Generation von Sportjournalistinnen.
Frau Wosnitza, Sie haben zunächst Betriebswirtschaftslehre studiert. Wie kam es zum Wechsel in den Sportjournalismus?
Ehrlich gesagt habe ich schnell gemerkt, dass mir die Leidenschaft für die BWL gefehlt hat. Das Studium habe ich trotzdem abgeschlossen, um eine gute Basis zu haben. Als ich mich gefragt habe, wofür ich wirklich brenne, war die Antwort sofort klar: Sport. Also habe ich den Weg in Richtung Sportjournalismus eingeschlagen.
Seit dieser Saison sind Sie Teil des Fußballteams von RTL. Wie fühlt sich das an?
Für mich ist das eine Rückkehr zu meinen Wurzeln. Ich komme aus einer fußballverrückten Familie, der 1. FC Köln war bei uns zu Hause immer Thema. Jetzt auch beruflich wieder nah am Fußball zu sein, den Rasen unter den Füßen zu spüren, Interviews am Spielfeldrand zu führen und die Atmosphäre im Stadion mitzuerleben – das ist genau das, wofür ich brenne.
Ist diese Leidenschaft Ihr Erfolgsgeheimnis?
Ich glaube schon. Mein Grundprinzip lautet: Es muss Spaß machen. Wenn man Freude an dem hat, was man tut, strahlt man das auch aus. Gleichzeitig muss man bereit sein, hart zu arbeiten. Nichts kam bei mir über Kontakte oder Glück – ich habe viel investiert, und das hat sich ausgezahlt. Kloppo hat mal gesagt: Die Lust zu gewinnen muss größer sein als die Angst vorm Verlieren. Das ist mein Leitsatz, den ich mir immer wieder vor Augen führe.
Wie sehen Sie die Rolle von Frauen im Sportjournalismus?
Wir sind heute schon deutlich sichtbarer, gerade im Fußball. Aber für mich zählt nicht die Quote, sondern Leistung. Frauen bringen Qualitäten mit, die Männer vielleicht nicht haben – und umgekehrt. Am Ende entsteht das beste Produkt, wenn sich beides ergänzt.
Was macht für Sie gute Sportberichterstattung aus?
Wenn sie unterhaltsam ist. Sie soll den Menschen eine wirklich gute Zeit verschaffen. Natürlich soll sie auch informieren, aber in erster Linie verstehe ich Sport als Unterhaltungsprodukt – das Emotionen transportiert und nicht vorhersehbar ist. Genau wie der Sport selbst sollte auch die Berichterstattung unberechenbar und abwechslungsreich sein. Nach meinem Geschmack darf der Sportjournalismus gerne noch ein bisschen bunter und mutiger werden.
Zum Schluss: Welchen Rat haben Sie für unsere Studierenden, die in den Sportjournalismus möchten?
Hinterfragt euer Motiv: Was ist eure initiale Passion? Bleibt offen, probiert verschiedene Dinge aus und seid bereit, hart zu arbeiten. Es gibt so viele unterschiedliche Möglichkeiten: vor der Kamera, im Schnitt, als Field-Reporter, als Autor. Die Branche ist sehr dynamisch und ständig verändert sich was. Vor allem aber: Glaubt an euch selbst und bringt einen langen Atem mit – das macht am Ende den Unterschied.
Zur Person
- 2018-2020: Volontariat bei Sport1
- Ab 2019: erste Moderationen (u.a. Fantalk, Europaspiele 2019, PDC World Darts Championship 2022)
- Ab Mai 2021: Co-Moderatorin der Fußball-Talkshow Doppelpass
- Juni 2023: Wechsel zu RTL und Moderation der NFL, EURO 2024, Promi Touchdown u.v.m.
- Seit September 2024: Moderation der Kleinfeld-Liga The Icon League
- Seit Februar 2025: Moderation von Stefan Raabs Pokernacht (RTL)
- Seit Saison 2025/26: Verstärkung des RTL-Fußballteams (UEFA Europa League, UEFA Conference League, 2. Bundesliga, Matchday)
- Fun Fact: Teilnahme bei Let's Dance 2024 - 2. Platz