Geschlechtervielfalt in der Fußballfankultur!?

In Köln findet im Frühjahr 2017 eine Veranstaltungsreihe zur "Geschlechtervielfalt in der Fußballfankultur!?" statt. Mit Vorträgen, Workshops und Diskussionsrunden soll bis Juli die Rolle von Geschlecht und sexueller Orientierung in der heutigen Fußballfankultur dargestellt und hinterfragt werden.

Der deutsche Fußball wirbt seit vielen Jahren für Vielfalt. Doch noch immer besuchen vorrangig Männer die Stadien. Gerade die Kultur der Ultras, also der meist jugendlichen Fans in den Fankurven, ist in besonderem Maße männlich dominiert. Ultras peitschen mit ihren Gesängen Team und Stadionpublikum an, sorgen für eindrucksvolle Choreographien und sind ein wichtiges Gegengewicht zur stetigen Kommerzialisierung des Profifußballs. Sie setzen sich für politische Themen wie Antidiskriminierung ein und sammeln Spenden für Obdachlose.

Innerhalb dieser Fankultur geht es aber oft um Hierarchien, um Aufnahmerituale. Bestimmte Regeln müssen in so manchen Gruppen befolgt werden (u.a. Heterosexualität und Konkurrenzdenken). Ebenso herrschen meist Werte wie Härte und Ehre vor, die in Gewalt und oft auch in Rechtsextremismus münden können. All das sind Symptome einer ausgeprägten Männerkultur. Frauen und Homosexuelle werden dadurch oftmals ausgeschlossen und abgewertet, sie gelten vielfach nicht als „richtige Fans“.

Die Veranstaltungsreihe möchte sich daher differenziert mit Männlichkeit und Weiblichkeit in Fußballfankurven auseinandersetzen. Dazu soll sie zum einen erörtern, welche Rolle Geschlecht und sexuelle Orientierung in der Zusammensetzung, Struktur und Inszenierung von Fankultur spielen, zum anderen, welche Positionen Frauen in dieser Gruppenhierarchie einnehmen. Auch mit vorhandenen Ausschlussmechanismen wie Sexismus und Homo- und Transfeindlichkeit soll sich beschäftigt werden. Letztlich möchte die Reihe einen Beitrag leisten bei der Klärung der Fragen, wer auf welche Weise und unter Erfüllung welcher Anforderungen an einer Fußballfankultur teilhaben darf und kann.  

Veranstaltung der Kölner Bildungseinrichtung BiBeriS - u.a. in Kooperation mit dem Institut für Soziologie und Genderforschung der Deutschen Sporthochschule Köln.

Zum Programm ...