Training on the Job: (Neue) Wege zur Qualifizierung und Weiterbildung

Training on the Job ist eine effektive Methode zur Mitarbeitendenschulung. Hierbei erwirbt die/der Einzelne neue Fähigkeiten, Kenntnisse und Kompetenzen, während sie/er seine alltäglichen Arbeitsaufgaben erfüllt. 

Gerne unterstützt Sie die Personalentwicklung beratend, wenn Sie z.B. in Ihrem Dezernat oder Institut andere oder neue Wege zur Qualifizierung und Weiterbildung für sich, ausgewählte Kolleg*innen und/oder Ihr gesamtes Team suchen, ausprobieren und einführen wollen.

Ausgewählte Beispiele für das entscheidende "Lernen aus Erfahrung":

Jobenlargement

Job Enlargement, also die horizontale Erweiterung von Arbeitsaufgaben, stellt eine bewährte Maßnahme im Rahmen von Training on the Job dar. Ziel dieser Methode ist es, den Tätigkeitsbereich von Mitarbeitenden durch zusätzliche, gleichwertige Aufgaben zu erweitern, wodurch sowohl Lern- als auch Motivationspotenziale aktiviert werden, ohne dass formale Schulungen oder externe Trainings nötig sind. 

Im Gegensatz zu Job Enrichment, das auf eine qualitative Aufwertung der Tätigkeit durch komplexere oder verantwortungsvollere Aufgaben abzielt, verfolgt Job Enlargement eine quantitative Erweiterung des Aufgabenfeldes innerhalb derselben Hierarchie- und Anforderungsstufe. Dies führt zu einer breiteren Aufgabenvielfalt, die Monotonie reduziert und die implizite Kompetenzentwicklung fördert.

Was ist Job Enlargement?

Job Enlargement bedeutet, dass Mitarbeitende zusätzliche Aufgaben auf dem gleichen Qualifikationsniveau übernehmen, die ihren bisherigen Tätigkeiten ähneln. Das Ziel ist, den Arbeitsbereich zu verbreitern, um Monotonie zu verringern und Vielfältigkeit zu fördern

Hier ist eine kurze Beschreibung, wie das funktioniert und warum es effektiv ist:

  1. Lernen durch Praxis - Mitarbeitende lernen neue Aufgaben direkt im Arbeitsalltag – also praxisnah, konkret und im echten Arbeitsumfeld.
  2. Motivation & Engagement - Durch abwechslungsreichere Aufgaben steigt häufig die Motivation. Mitarbeitende fühlen sich mehr eingebunden und entwickeln Eigeninitiative.
  3. Schnelle Umsetzung - Da keine externe Schulung nötig ist, kann Job Enlargement direkt und unkompliziert eingeführt werden.
  4. Stärkung von Kompetenzen - Mitarbeitende entwickeln ein breiteres Verständnis für Abläufe und Prozesse im Unternehmen – ideal zur Vorbereitung auf zukünftige Aufgaben oder Positionen.
  5. Teamflexibilität - Wenn mehrere Mitarbeitende mehrere Aufgaben beherrschen, wird das Team insgesamt flexibler und weniger störanfällig bei Ausfällen.

Aus lernpsychologischer Perspektive bietet Job Enlargement ein hohes Maß an situativem, kontextgebundenem Lernen, da neue Aufgaben in der natürlichen Arbeitsumgebung durchgeführt werden. Die Lerninhalte sind somit praxisrelevant, direkt anwendbar und fördern die Entwicklung von arbeitsplatzspezifischem Erfahrungswissen (Tacit Knowledge). Dieser Erfahrungszuwachs geschieht häufig informell, aber nachhaltig, da Mitarbeitende aktiv neue Routinen entwickeln, interne Prozesse besser verstehen und ihre Problemlösungsfähigkeiten stärken.

Darüber hinaus kann Job Enlargement auch motivationspsychologisch begründet werden: Nach dem Zwei-Faktoren-Modell von Herzberg trägt eine abwechslungsreiche Tätigkeit zur Steigerung der intrinsischen Arbeitsmotivation bei. Ebenso unterstützt die Methode die Entwicklung einer erweiterten Rollenidentifikation und kann längerfristig zu einer höheren organisationalen Bindung führen.

Insgesamt ist Job Enlargement ein integrativer Bestandteil moderner Konzepte des „Learning in Work“, insbesondere in Kontexten, in denen kontinuierliches Lernen im Arbeitsprozess gefordert ist. Es ist kosteneffizient, niedrigschwellig implementierbar und kann mit anderen personalentwicklungsbezogenen Maßnahmen (z. B. Job Rotation oder Mentoring) kombiniert werden. 

Jobenrichment

Job Enrichment als effektive Methode des Training on the Job

Job Enrichment bezeichnet die qualitative Erweiterung des Arbeitsinhalts durch die Übertragung anspruchsvollerer, verantwortungsvollerer oder komplexerer Aufgaben. Als Methode des Training on the Job zielt Job Enrichment auf die Vertiefung von Kompetenzen und die Förderung individueller Entwicklung im direkten Arbeitskontext ab.

Im Unterschied zu Job Enlargement, das horizontale Erweiterungen umfasst, beinhaltet Job Enrichment eine vertikale Aufgabenanreicherung: Mitarbeitende übernehmen Tätigkeiten, die typischerweise einer höheren Qualifikations- oder Verantwortungsebene zugeordnet sind. Dies kann etwa die eigenverantwortliche Planung von Arbeitsschritten, die Kontrolle von Ergebnissen oder die Mitwirkung an Entscheidungsprozessen umfassen.

Durch diesen Qualifikationszuwachs „on the job“ entstehen intensive Lerngelegenheiten, die sowohl fachliche als auch überfachliche Kompetenzen fördern – z. B. analytisches Denken, Selbstmanagement oder Entscheidungsfähigkeit. Aus lerntheoretischer Sicht lässt sich dies mit dem Konzept des situativen Lernens verknüpfen: Lernprozesse werden im Kontext realer Arbeitsanforderungen initiiert und sind daher besonders nachhaltig und transferwirksam.

Zusätzlich zeigt sich in der arbeitspsychologischen Forschung, insbesondere im Rahmen des Job Characteristics Model von Hackman & Oldham (1976), dass Job Enrichment wesentliche Motivationsmerkmale wie Autonomie, Bedeutsamkeit und Feedback stärkt. Diese Merkmale fördern die intrinsische Motivation, was wiederum zu höherer Lernbereitschaft, Arbeitszufriedenheit und Leistungsbereitschaft führt.

Aus organisationspädagogischer Perspektive ermöglicht Job Enrichment eine ressourcenorientierte Personalentwicklung, da Mitarbeitende im Sinne des Empowerments aktiv in ihre Kompetenzentwicklung eingebunden werden. Die Maßnahme eignet sich besonders in dynamischen Arbeitsumfeldern, in denen Selbststeuerung und Problemlösungskompetenz zentrale Erfolgsfaktoren sind.

Insgesamt lässt sich Job Enrichment als wirkungsvolle Form des Training on the Job bewerten, die Lernen, Motivation und Leistung synergetisch miteinander verknüpft. Die Methode stellt damit einen integralen Bestandteil lernförderlicher Arbeitsgestaltung in modernen Unternehmen dar. 

Jobrotation

Job Rotation beschreibt den systematischen, zeitlich befristeten Wechsel von Mitarbeitenden zwischen verschiedenen Aufgaben, Positionen oder Arbeitsbereichen innerhalb eines Unternehmens. Als Methode des Training on the Job dient sie der breit angelegten Kompetenzentwicklung, der Förderung organisationalen Verständnisses sowie der strategischen Personalentwicklung.

Durch den regelmäßigen Wechsel des Aufgabenfeldes werden Mitarbeitende mit neuen Anforderungen, Prozessen und Arbeitskontexten konfrontiert. Dies ermöglicht ein ganzheitliches Lernen im Arbeitsprozess, bei dem Wissen nicht nur theoretisch vermittelt, sondern in realen Handlungssituationen angewendet und reflektiert wird. Der hohe Praxisbezug dieser Lernform fördert insbesondere den Erwerb von implizitem Wissen sowie kontextsensitiven Problemlösestrategien.

Lernpsychologisch lässt sich Job Rotation dem situierten Lernen zuordnen, bei dem neue Inhalte durch aktive Einbindung in unterschiedliche berufliche Handlungszusammenhänge erschlossen werden. Darüber hinaus unterstützt Job Rotation nach dem Prinzip des expansiven Lernens (vgl. Engeström) die Fähigkeit, über den eigenen Aufgabenbereich hinauszudenken, was insbesondere in komplexen, interdisziplinären Arbeitsumgebungen von hoher Bedeutung ist.

Auch motivationspsychologisch zeigt sich Job Rotation als wirksam: Durch die Abwechslung im Arbeitsalltag wird Monotonie reduziert, das Kompetenzerleben gestärkt und die intrinsische Motivation gefördert. Gleichzeitig ermöglicht die Methode eine realitätsnahe Erprobung von Potenzialen, wodurch sowohl Mitarbeitende als auch Führungskräfte Rückschlüsse auf Entwicklungs- und Einsatzmöglichkeiten ziehen können.

Organisationstheoretisch trägt Job Rotation zur Steigerung der funktionalen Flexibilität bei. Mitarbeitende erwerben bereichsübergreifendes Verständnis, was die interne Zusammenarbeit verbessert und Wissenssilos abbaut. Zudem stellt sie ein präventives Mittel zur Nachfolgeplanung und Risikominimierung dar, da Schlüsselpositionen temporär durch andere Mitarbeitende überbrückbar sind.

Insgesamt bietet Job Rotation als Methode des Training on the Job eine lernwirksame, motivationsfördernde und organisationsstrategisch sinnvolle Möglichkeit der Personalentwicklung. Sie verbindet individuelle Lernprozesse mit betrieblicher Flexibilisierung und trägt so zur Entwicklung einer adaptiven, lernorientierten Unternehmenskultur bei. 

Shadowing

Job Shadowing ist eine Methode des Training on the Job, bei der Mitarbeitende über einen definierten Zeitraum hinweg eine erfahrene Fach- oder Führungskraft beobachtend begleiten, um deren Arbeitsweise, Entscheidungsprozesse und Aufgabenbereiche kennenzulernen. Im Gegensatz zu klassischen Schulungsformaten steht dabei nicht die unmittelbare Ausführung, sondern die lernorientierte Beobachtung und Reflexion realer Arbeitssituationen im Fokus.

Als Lernform basiert Shadowing auf dem Prinzip des modellernen Lernens (Bandura, 1977), bei dem Verhaltensweisen und kognitive Strategien durch das Beobachten kompetenter Rollenvorbilder internalisiert werden. Durch diese Form der situativen, arbeitsplatzintegrierten Erfahrung erhalten Lernende Einblicke in komplexe berufliche Anforderungen, implizite Handlungslogiken und organisationale Strukturen, die durch rein theoretische Vermittlung kaum zugänglich sind.

Shadowing eignet sich besonders für die Einführung in neue Rollen, die Vorbereitung auf Führungsaufgaben, den Wissenstransfer zwischen Generationen oder als Teil von Traineeprogrammen. Der methodische Wert liegt vor allem in der Möglichkeit, kulturelle, soziale und informelle Aspekte der Arbeit mitzuerleben, etwa in der Kommunikation mit Stakeholdern, der Führung von Teams oder dem Umgang mit Entscheidungssituationen.

Didaktisch kann Shadowing durch begleitende Reflexionsgespräche, Feedbackrunden oder strukturierte Beobachtungsaufträge ergänzt werden, um den Lerntransfer zu fördern. Gerade in Kombination mit Mentoring oder Coaching entfaltet Shadowing eine nachhaltige Wirkung auf die persönliche und berufliche Entwicklung.

Aus organisationspädagogischer Sicht bietet Job Shadowing eine ressourcenschonende, aber hochwirksame Form der Kompetenzentwicklung, insbesondere für Bereiche, in denen Erfahrungswissen, professionelle Intuition und situatives Urteilsvermögen eine zentrale Rolle spielen. Gleichzeitig fördert es die Transparenz organisationaler Prozesse, die interne Vernetzung sowie die identifikatorische Bindung an das Unternehmen.

Insgesamt stellt Shadowing eine effektive Methode des Training on the Job dar, die informelles Lernen, Beobachtungskompetenz und soziale Integration in den Mittelpunkt rückt – und damit besonders geeignet ist für den Aufbau von Rollenverständnis, bereichsübergreifendem Denken und professioneller Handlungskompetenz. 

Swapping

Swapping (auch bekannt als „Job Swapping“) bezeichnet den temporären Tausch von Arbeitsplätzen oder Aufgabenbereichen zwischen zwei Mitarbeitenden, in der Regel auf vergleichbarem Qualifikationsniveau. Ziel dieser Methode ist es, komplementäre Lernprozesse zu initiieren, organisationale Transparenz zu fördern und die individuelle wie auch kollektive Handlungskompetenz zu erweitern.

Als Form des Training on the Job kombiniert Swapping die aktive Erfahrung neuer Aufgabenfelder mit der Reflexion der eigenen Rolle im organisationalen Gesamtkontext. Durch den Perspektivwechsel erhalten Mitarbeitende nicht nur Einblicke in andere Tätigkeitsbereiche, sondern auch in alternative Denk- und Handlungslogiken, was insbesondere die interdisziplinäre Zusammenarbeit und das Systemverständnis fördert.

Aus lernpsychologischer Sicht basiert Swapping auf dem Prinzip des erfahrungsbasierten Lernens (Kolb, 1984), bei dem Lernende durch konkrete Erfahrungen, Beobachtung, Reflexion und Anwendung neue Kompetenzen aufbauen. Der Tauschprozess ist dabei bidirektional, was bedeutet, dass beide Beteiligten zugleich Lernende und Lehrende sind – ein Ansatz, der gegenseitigen Wissenstransfer begünstigt und kollegiales Lernen stärkt.

Motivationspsychologisch kann Swapping als Instrument zur Erhöhung der intrinsischen Motivation wirken, da Mitarbeitende durch den Rollenwechsel neue Herausforderungen erleben und ihre Selbstwirksamkeitserwartung erweitern. Zudem fördert der temporäre Arbeitsplatztausch eine wertschätzende Unternehmenskultur, in der die Aufgaben und Leistungen anderer Funktionsbereiche besser verstanden und anerkannt werden.

Organisationsstrategisch ist Swapping ein wirksames Mittel zur Flexibilisierung von Personalressourcen, zur Stärkung interner Mobilität und zur Identifikation von Entwicklungspotenzialen. Die Methode kann gezielt eingesetzt werden, um Schnittstellenkompetenz, Change-Readiness oder Nachwuchsführungspotenziale zu fördern.

Insgesamt ist Swapping eine effektive und zugleich partizipative Methode des Training on the Job, die Lernen, Vernetzung, Perspektivwechsel und Zusammenarbeit integriert. Sie trägt wesentlich zur Entwicklung einer lernförderlichen, agilen und kooperationsorientierten Unternehmenskultur bei. 

Projektgruppen

Projektgruppen stellen eine etablierte Methode des Training on the Job dar, bei der Mitarbeitende über einen definierten Zeitraum hinweg in interdisziplinären oder bereichsübergreifenden Teams an einer konkreten, praxisnahen Aufgabenstellung oder Herausforderung arbeiten. Ziel ist es, arbeitsplatzintegriertes Lernen mit realem Wertschöpfungsbeitrag für die Organisation zu verknüpfen.

Lernprozesse in Projektgruppen basieren auf dem Prinzip des erfahrungsbasierten und kooperativen Lernens. Durch die aktive Mitarbeit an komplexen Problemstellungen werden nicht nur fachliche Kompetenzen vertieft, sondern auch überfachliche Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, Projektmanagement, Kommunikation, Konfliktlösung und Entscheidungsfähigkeit entwickelt. Dieser Lernkontext ist besonders effektiv, da er handlungsorientiert, zielgerichtet und sozial eingebettet ist.

Aus lerntheoretischer Perspektive greifen hier mehrere Konzepte ineinander:
– Nach Kolb (1984) ermöglichen projektbasierte Arbeitsformen den vollständigen Zyklus des erfahrungsbasierten Lernens: konkrete Erfahrung, Beobachtung und Reflexion, Konzeptualisierung und aktive Anwendung.
– Zugleich bieten Projektgruppen einen Rahmen für situiertes Lernen, da Wissen im authentischen Handlungszusammenhang entsteht und unmittelbar anwendbar ist.
– Die sozialkonstruktivistische Lerntheorie betont die Bedeutung von Interaktion, Dialog und kooperativer Sinnkonstruktion – alles zentrale Elemente in Projektarbeit.

Projektgruppen bieten zudem eine Plattform für rollenübergreifendes Lernen: Mitarbeitende übernehmen temporär Rollen, die außerhalb ihrer regulären Funktion liegen, z. B. Projektleitung, Moderation oder fachliche Verantwortung. Dies fördert Leadership-Kompetenzen, unternehmerisches Denken und bereitet auf weiterführende Aufgaben vor.

Organisationspädagogisch sind Projektgruppen eine strategische Maßnahme zur Talentförderung, Innovationsentwicklung und Förderung von Lernkultur. Sie ermöglichen es, aktuelle betriebliche Fragestellungen mit personalentwicklerischen Zielen zu verknüpfen. Durch die gemeinsame Arbeit an einem Projekt entsteht zudem ein kollektiver Wissenstransfer, der die bereichsübergreifende Zusammenarbeit und die interne Vernetzung nachhaltig stärkt.

Insgesamt stellen Projektgruppen eine hochwirksame Methode des Training on the Job dar, die individuelles Lernen, soziale Integration und betriebliche Wertschöpfung in einem integrativen Ansatz vereint. Sie eignen sich besonders für lernorientierte, agile Organisationen, die auf Teamarbeit, Wissensvernetzung und kontinuierliche Weiterentwicklung setzen.

Mentoring

Mentoring ist eine personalentwicklungsorientierte Maßnahme, bei der eine erfahrene Fach- oder Führungskraft (Mentor*in) eine weniger erfahrene Person (Mentee) über einen definierten Zeitraum hinweg zielgerichtet unterstützt, begleitet und fördert. Als Methode des Training on the Job stellt Mentoring eine strukturierte Form des arbeitsplatzintegrierten Lernens dar, die sowohl fachliche als auch persönliche Entwicklung im organisationalen Kontext ermöglicht.

Im Zentrum steht die Beziehung zwischen Mentor*in und Mentee, die auf Vertrauen, Offenheit und regelmäßigem Austausch basiert. Der Lernprozess erfolgt durch Reflexion realer Arbeitserfahrungen, gezielte Rückmeldung, informellen Wissenstransfer sowie durch die gemeinsame Bearbeitung konkreter Herausforderungen im beruflichen Alltag.

Aus lernpsychologischer Perspektive lässt sich Mentoring mit dem Konzept des sozialen Lernens (Bandura, 1977) sowie der Zone der nächsten Entwicklung (Vygotsky) verknüpfen. Die Lernprozesse sind eingebettet in reale Arbeitssituationen, wodurch situatives Lernen sowie der Aufbau von implizitem Erfahrungswissen gefördert werden. Mentees profitieren zudem von der modellhaften Orientierung, die Mentor*innen bieten, insbesondere in Bezug auf Entscheidungsverhalten, Kommunikationsstile und Rollenverständnis.

Mentoring ist besonders wirksam für:
Berufseinsteiger*innen (Onboarding)
Trainees und Nachwuchsführungskräfte
Frauen in Führungspositionen (diversitätsorientierte Förderung)
Karriereentwicklung und Talentförderung
Wissensmanagement im demografischen Wandel (Generationenübergreifender Wissenstransfer)

Organisationspädagogisch trägt Mentoring zur Bindung von High Potentials, zur Stärkung der Lernkultur und zur systematischen Entwicklung von Führungskompetenz bei. Es wirkt über die individuelle Ebene hinaus auch auf die organisationale Ebene, indem es bereichsübergreifende Netzwerke, intergenerationellen Dialog und eine kulturprägende Feedbackkultur etabliert.

Darüber hinaus lässt sich Mentoring als komplementäre Maßnahme zu anderen Training on the Job-Formaten wie Job Rotation, Shadowing oder Projektarbeit einsetzen, um individuelle Lernprozesse gezielt zu reflektieren und strategisch zu begleiten.

Insgesamt stellt Mentoring eine hochwirksame, nachhaltige und ressourcenschonende Methode des Training on the Job dar, die individuelles Lernen mit organisationalen Entwicklungszielen in Einklang bringt. Durch die persönliche Beziehung und die direkte Anbindung an den Arbeitsalltag entsteht ein kontinuierlicher, kontextbezogener und beziehungsorientierter Lernprozess, der sowohl das individuelle Potenzial als auch das organisationale Wissenskapital stärkt.