Ausgezeichnete Arbeit!

Spoho-Studentin Amrei Müller hat bei der diesjährigen International Mountain and Outdoor Sports Conference den Young Investigators Award gewonnen. Die Studentin des Bachelor-Studiengangs Sport- und Bewegungsvermittlung in Freizeit- und Breitensport (SBV) erhielt die Auszeichnung für ihre Bachelorarbeit zum Thema „Die Bergführerin - eine alpine Zehnkämpferin. Empirische Untersuchungen zu Mikroaggressionen und Genderrollen in der Bergführer*innentätigkeit.“ Betreut wurde Amrei Müller von Edwin Jakob, Mitarbeiter am Institut für Outdoor Sport und Umweltforschung.

„Das Ziel meiner Arbeit war es, mögliche Gründe für die niedrige Zahl der Bergführerinnen in Deutschland herauszufinden. Es sind ca. 20 weibliche Bergführerinnen und 700 männliche Bergführer“, erklärt Müller. Im Fokus ihrer Arbeit stand die Frage, ob Machtstrukturen, Mikroaggressionen oder Genderrollen Hauptgründe für die Disparität sind. Weiterhin sollten mögliche Unterschiede in der Wahrnehmung der verschiedenen Jahrgänge auf die Ausbildung festgestellt werden. Um das herauszufinden hat Amrei Müller, die mittlerweile ihr Studium an der Spoho erfolgreich abgeschlossen hat, mit sechs Bergführerinnen des Verbands Deutscher Berg- und Skiführer (VDBS) gesprochen und sie zu verschiedenen Thematiken befragt, wie z.B. Biographie, Ausbildung, Mikroaggressionen und die Frauenbeteiligung. „Die Interviews ergaben, dass Hindernisse vor allem Selbstzweifeln, veralteten Rollenbildern und einer bestehenden Männerdomäne zu Grunde liegen. Die Frauen hinterfragen vor allem ihre persönlichen physischen Fähigkeiten und zweifeln, ob diese für die Ausbildung zur Bergführerin ausreichen“, nennt Müller ihre Ergebnisse und ergänzt: „Des Weiteren waren vor allem Frauen der früheren Bergführerinnen-Kohorten, ca. 1990 bis 2000, sexistischen Anspielungen und auch Übergriffen ausgesetzt. Diese bezogen sich vor allem auf ungewollte Umarmungen, Küsschen, sexistische Kommentare oder die allgemeine Verleugnung der jeweiligen bergführerischen Kompetenzen.“ Beispiele für sexistische Kommentare: „Nächstes Mal ziehst du einen String an - sieht besser aus.“ „Hast du die Jacke von deinem Bergführerfreund ausgeliehen?“ „Ist dir kalt? - Komm doch zu mir rüber, ich wärme dich auf.“ Als Hauptgrund für die niedrige Teilhabe nennen die Bergführerinnen bestehenden Stereotypen. Amrei Müller erklärt: „Der Beruf des Bergführens ist in der Gesellschaft nach wie vor mit dem männlichen Geschlecht verknüpft, was auch bestehenden patriarchalen Strukturen zu Grunde liegen kann. Ein weiterer Punkt ist die fehlende Förderung in der Jugendarbeit.“ Es sei jedoch eine Veränderung in der Ausbildung zur Bergführerin zu sehen, die sich vor allem in der unterschiedlichen Wahrnehmung der verschiedenen Jahrgänge äußere. „Sexistische Kommentare und Anspielungen sind in den aktuelleren Jahrgängen wenig bis gar nicht mehr vorhanden. Auch die Akzeptanz der Frauen innerhalb der Ausbildungsgruppen hat zugenommen. Wünschenswert sind jedoch Verbesserungen in der Jugendförderung. Auch die gesellschaftliche Annahme der Bergführerinnen und der Abbau vorliegender, veralteter Genderrollen sollte weiterverfolgt werden“, sagt Müller.