e-Science trifft Hochleistungsfußball

Das Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik erhält neue DFG-Förderung.

In den letzten Jahren wurden große und vor allem komplexe Datenmengen in verschiedenen Anwendungsfeldern mit Sportbezug generiert. Beispielweise werden im Profifußball in der Bundesliga und fast allen anderen großen europäischen Ligen unglaublich viele Daten gesammelt: traditionelle Ereignisdaten wie Pässe, Videodaten (z.B. Sende- und Scouting-Feeds), qualitative Daten wie Taktikmuster und Angriffsstrategien und auch Positionsdaten der Spieler und des Balls. „Diese komplexen Datensätze sind sehr heterogen, da Genauigkeit und Zuverlässigkeit stark variieren“, hält Univ.-Prof. Dr. Daniel Memmert, geschäftsführender Leiter des Instituts für Trainingswissenschaft und Sportinformatik der Deutschen Sporthochschule Köln, fest. Er und sein Team beschäftigen sich seit Jahren mit der Analyse (z.B. mit SOCCER©) und Simulation von komplexen Positionsdaten (sog. Big Data) und haben hierzu theoretische Rahmenmodelle entwickelt und validiert.

Nun konnte das Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik (ITS) eine neue Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) einwerben. Für das Sportinformatikprojekt (ME 2678/30 1) mit dem Titel „Data-Driven Approaches for Soccer Match Analysis: an e-Science Perspective“ erhält das ITS über einen dreijährigen Projektzeitraum über 350.000 Euro. „Es handelt sich um ein internationales Forschungsvorhaben mit unseren brasilianischen Informatikkollegen Professor Ricardo da Silva Torres und Professor Felipe Moura“, freut sich Memmert. Gemeinsam reichten sie den Antrag bei der DFG und dem brasilianischen Pendant FAPESP ein; der Antrag basiert auf den jüngsten Fortschritten bei der Analyse von Sportereignissen und der Informatik.

„Das Forschungsvorhaben nimmt die Analyse von komplexen, unstrukturierten und multimodalen Daten am Beispiel von Positionsdaten und Videodaten im Hochleistungsfußball in den Blick“, erklärt Projektmitarbeiter Dr. Robert Rein den Hintergrund des DFG-Projektes. „Komplexe Datenbestände erfordern effektive und effiziente Lösungen in den Bereichen Speicherung, Abruf und Analyse“, ergänzt sein Kollege Fabian Wunderlich. Gegenstand der Analyse ist eine Vielzahl an Datentypen wie Text, Audio, Bilder, Videos, Graphen und Positionsdaten. Die Wissenschaftler machen sich dabei das wissenschaftliche Paradigma der e-Science zunutze, „die großangelegte Berechnungen und Kommunikationsnetze zur Unterstützung neuer Methoden der Datenerhebung, -analyse, -organisation, -verteilung -visualisierung sowie -verbreitung und -archivierung ermöglicht“, wie Projektleiter Memmert erklärt.

Kontakt für weitere Infos:

Univ.-Prof. Dr. Daniel Memmert, Dr. Robert Rein, Fabian Wunderlich
Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik
Tel.: +49 221 4982-4330
E-Mail:
Web: www.dshs-koeln.de/its