Neue Herausforderungen im Bereich der Dopingprävention

Die Nationale Anti Doping Agentur Deutschland (NADA), das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) und das Institut für Sportrecht an der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) haben den Abschlussbericht eines gemeinsamen Forschungsprojekts vorgestellt. Die Sportrechtliche Studie mit dem Titel "Neue Herausforderungen im Bereich der Dopingprävention" liefert erstmals Antworten auf aktuelle Fragestellungen zum neuen (inter-)nationalen Standard für Dopingprävention.
Schutz und Förderung von Gesundheit, Fairness und gleicher Wettkampfbedingungen gehören zu den zentralen Zielen der Dopingbekämpfung. Dies bestimmen der Welt Anti Doping Code einschließlich internationaler Standards, denen der Nationale Anti Doping Code mit diversen Ausführungsbestimmungen entsprechen. Sie bilden die normativen Rahmenbedingungen zur Vorbeugung, Verfolgung und Sanktionierung von Dopingvergehen. Die jüngsten Versionen dieser Regelwerke sind zum 01.01.2021 in Kraft getreten. Der Bereich der Dopingprävention wird durch die jüngsten Regelungen aufgewertet. Im Mittelpunkt steht dabei der erstmalige Erlass eines International Standard for Education (ISE2021) und dessen nationale Umsetzung in Gestalt des Standards für Dopingprävention (SfD2021).
Aus dem International Standard for Education bzw. dem Standard für Dopingprävention ergeben sich zahlreiche Fragestellungen in der Rechtspraxis. Deren Beantwortung war Gegenstand eines nunmehr abgeschlossenen Serviceforschungsprojekts im Auftrag des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISp), in dem die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) erstmals als offizieller Kooperationspartner im Bereich der Serviceforschung des BISp fungierte.
Im Mittelpunkt der rechtlichen Fragestellungen standen die Wirkungen, die der neue Präventionsstandard für die Regelkonformität (compliance) der nationalen Dopingbekämpfung im Verhältnis zu den internationalen Vorgaben entfaltet. Dabei ging es im Wesentlichen um die Verpflichtungen der NADA im Verhältnis zur Welt Anti Doping Agentur, die neuen Herausforderungen der Dopingprävention für die Athlet*innen, Athlet*innenbetreuer*innen und weitere Personen nach dem ISE2021 bzw. SfD 2021 sowie die Frage nach der Kongruenz zwischen den internationalen Regelungen und den nationalrechtlichen Verpflichtungen.
Zu den wesentlichen Ergebnissen der Studie gehört die Erkenntnis, dass sich die neuen Vorgaben auf die Planung, Umsetzung, Überwachung und Evaluation eines Dopingpräventionsprogramms sowie die Einrichtung eines Dopingpräventionspools durch die NADA beziehen. Ihre Rolle als Kompetenzzentrum gegen Doping wird damit auch für den Bereich der Dopingprävention nachdrücklich bekräftigt. Dies korreliert mit der weiteren Erkenntnis, dass die inhaltliche Ausgestaltung der Dopingpräventionsprogramme mit Blick auf den Dopingpräventionspool und dessen Zielgruppen in der Verantwortung der NADA liegt; eine Rechtspflicht für Athlet*innen, Athlet*innenbetreuer*innen sowie weitere Personen hinsichtlich der nachzuweisenden Kompetenzen und Fähigkeiten besteht im Rahmen der Dopingprävention demgegenüber nicht. Schließlich stellt die Studie fest, dass die Verwendung unterschiedlicher Formulierungen und Begrifflichkeiten in der englischen Fassung des ISE2021 und der umgesetzten deutschen Version des SfD2021 nicht zu inhaltlichen Unterschieden bzw. Verständnissen der Regelwerke führt.