Theorie, Praxis und jede Menge Austausch

Der mehrfache Paralympicssieger Errol Marklein erzählte den Studierenden seine Lebensgeschichte und seine Erfolgsgeschichte als paralympischer Athlet.

Ob Rollstuhlbasketball, Erlebnisberichte von den Paralympics in Rio oder „Schwimmen ohne Hände“ – es war viel los in dieser Woche an der Deutschen Sporthochschule Köln. Die 5. Aktionswoche zum Thema „Sport von Menschen mit Behinderung“ geht am heutigen Freitag zu Ende. Wir blicken auf einige der Veranstaltungen zurück.

Der Austausch untereinander und Berichte der Behinderten von ihrem Sport und ihrem Alltag standen während der gesamten Aktionswoche im Fokus. Das Programm, eine Mischung aus Theorie und Praxis, hatten Univ.-Prof. Dr. Thomas Abel (Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft) und Dr. Volker Anneken (Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport) in Kooperation mit dem Deutschen Behindertenverband (DBS), dem Deutschen Rollstuhlverband (DRS) und dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) organisiert.

Gut besucht war der Hörsaal 1 vor allem am Mittwoch, als bei der Hauptaktion der Veranstaltungswoche viele Interessierte, sowohl BesucherInnen als auch Studierende, den Rednern lauschten. Univ.-Prof. Dr. Stefan Schneider, Prorektor für Außenbeziehungen und Wissensmanagement, betonte in seiner Begrüßungsrede vor allem den gegenseitigen Respekt und die gegenseitige Wertschätzung: „Der Sport dient als Vorreiter für mehr Akzeptanz von Menschen mit Behinderung“, so Schneider. Thomas Urban, Generalsekretär des Deutschen Behindertensportverbandes, warf in seinem Grußwort einen persönlichen Blick zurück auf die Paralympischen Spiele in Rio de Janeiro. Nicht nur die sportliche Leistung, sondern auch der Teamgeist und die herzliche Atmosphäre seien ihm in positiver Erinnerung geblieben. „Die Sportstätten waren in einem hervorragenden Zustand, das Publikum in den immer gut besuchten Stadien war sehr fair und auch das Essen war sehr gut“, erzählte er augenzwinkernd. Die Beachtung des Behindertensports außerhalb der Paralympics bliebe in seinen Augen allerdings fast gänzlich aus. Umso erfreulicher, dass das Angebot des Informations- und Erfahrungsaustausches der Aktionswoche an der Sporthochschule so zahlreich angenommen wurde.

Aus sportmedizinischer Sicht ließ Dr. Jürgen Kosel, Mannschafsarzt des deutschen Teams bei den Paralympics, den Aufenthalt in Brasilien Revue passieren. Als Chief Medical Officer (CMO) war er in Rio für die sportmedizinische Betreuung und Koordination von 158 AthletInnen und 100 BetreuerInnen zuständig. Vor allem die von ihm vorgestellten Zahlen und Statistiken machten deutlich, dass es sich bei der medizinischen Versorgung während der Paralympics um einen immensen logistischen Aufwand handelt. So fielen in den wenigen Wochen des Aufenthalts rund 1.300 Behandlungen an.

Besonders viel Atmosphäre vermittelten die beiden Sporthochschulstudenten Niklas Klütsch und Marcel Wienands, die die ZuschauerInnen in Hörsaal 1 mit Videos, Fotos und mitreißenden Geschichten rund um ihre Erlebnisse in Rio begeisterten. Mit Unterstützung der Deutschen Behindertensportjugend (DBSJ), der Telekom und der Aktion Mensch waren die beiden nach Südamerika gereist, um unter dem Namen RioMaNiacs als Online-Reporter von den Paralympics zu berichten. „Die Brasilianer waren sehr warmherzig, haben uns herzlich empfangen und immer für gute Stimmung in den Stadien gesorgt“, erzählte Marcel Wienands.

Doch das Programm der 5.Aktionswoche bestand bei weitem nicht nur aus Vorträgen. Auch eine Menge Praxiseinheiten wurden angeboten. So zum Beispiel das Schwimmen mit Sporthochschulstudentin Vera Thamm unter dem Motto „Schwimmen ohne Hände – wie geht das?“. Nationaltrainer Nicolai Zeltinger gab bei einer Praxiseinheit Einblicke in das Training des Rollstuhlbasketballspiels und der mehrfacher Paralympicssieger Errol Marklein erzählte den Studierenden seine ganz persönliche Geschichte und ließ sich mit Fragen löchern. Auch SpoHo-Studenten mit Behinderung berichteten aus ihrem Studienalltag, z.B. der unterschenkelamputierte Bachelor-Student Veit Schopper und sein während des Studiums erblindeter Kommilitone Marcel Wienands, und zeigten damit, dass Inklusion und Teilhabe an der Deutschen Sporthochschule Köln eine große Rolle spielen.

Infos zum Programm der 5. Aktionswoche finden Sie hier.