Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft: Sportpsychologisches Jubiläum in Köln

Chronik über 50 Jahre Psychologisches Institut an der Deutschen Sporthochschule Köln (Foto: DSHS)

Aktuelle und ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Weggefährten, Freunde und Gäste haben am 27. November 2015 das 50. Jubiläum des Psychologischen Instituts der Deutschen Sporthochschule gefeiert. Ein hierzu ausgerichtetes Symposium sorgte mit Grußworten, Vorträgen, Symposien, der Verleihung einer Ehrenpromotion sowie einem Podiumsgespräch für wissenschaftliche Tiefe; beim Sektempfang und Gesellschaftsabend wurde aber auch ausgelassen gefeiert – wie es sich für einen 50. Geburtstag gehört.

Die Feierlichkeiten standen unter dem Motto „50 Jahre Erfahrung – Sport & Exercise Psychology in Cologne“. Dementsprechend stand der Erfahrungsaustausch zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Sportpsychologie im Allgemeinen und des Instituts im Speziellen im Mittelpunkt. Im Fokus standen zum einen die Expertise und das Renommee, die im Laufe der letzten fünf Jahrzehnte aufgebaut wurden. Zugleich symbolisierte das Motto, dass sich das Psychologische Institut nicht nur national, sondern immer mehr auch international einer Psychologie verbunden fühlt, die sich dem Sport und der Bewegung in allen Facetten und Anwendungsfeldern widmet. Denn: Bestehend aus den beiden Abteilungen "Gesundheit & Sozialpsychologie" sowie "Leistungspsychologie" deckt es die Themengebiete der Sportpsychologie umfassend ab.

Die Bedeutung des Psychologischen Instituts für die gesamte Hochschule machte Rektor Univ.-Prof. Dr. Heiko Strüder in seinen Grußworten deutlich: „Wenn wir in diesem Jahr 50 Jahre Psychologisches Institut feiern, so sind hiermit 68 Jahre Psychologie an der Sporthochschule Köln eng verknüpft; denn bereits zu Beginn des Lehrbetriebs am 7. Juli 1947 war Psychologie eine feste Säule der Ausbildung.“ 1965 wurde diese Säule dann im „Psychologischen Seminar“ institutionalisiert. „Neben substanziellen Forschungsarbeiten prägten die Mitglieder des Instituts in wichtigen Ämtern die Geschicke der Deutschen Sporthochschule Köln. So ist das Institut auch derzeit […] eine stabile Leistungssäule der Universität, die darüber hinaus in allen Studiengängen verankert ist und somit dem Anspruch der Sporthochschule auf wissensgeleitete Bildung der Studierenden in idealer Weise gerecht wird“, betonte Strüder.

Die beiden Abteilungsleiter Univ.-Prof. Dr. Jens Kleinert und Univ.-Prof. Dr. Markus Raab freuten sich über die Anreise zahlreicher Forscherkolleginnen und -kollegen von nah und fern, u.a. aus vielen europäischen Ländern, aber auch aus den USA und Israel. Als Kernstück der Erinnerung und als Dokumentation der 50-jährigen Erfolgsgeschichte stellten die beiden eine mehr als 150-seitige Institutschronik vor, die viele Infos und Zahlen zu Personalentwicklung, Entwicklung der Lehre, Nachwuchsarbeit, Publikationen, Forschungsarbeiten, Projekten und Initiativen sowie Veranstaltungen beinhaltet.  Illustriert wurde die Institutsentwicklung auch durch ein fünf Meter langes chronologisches Banner zu Ereignissen und Personen. Einer, der die Geschichte der Kölner Sportpsychologie wesentlich mitgeprägt hat, ist Prof. Dr. Jürgen Nitsch, fast 32 Jahre lang Leiter des Instituts. Er verfolgte die Veranstaltung ebenso wie sein langjähriger Institutskollege Univ.-Prof. Dr. Henning Allmer.

Einblicke in seine Forschungsarbeiten zum Thema Respekt gab der Kieler Sozialpsychologe Prof. Dr. Bernd Simon in seinem Vortrag mit dem Titel „Grundriss einer sozialpsychologischen Respekttheorie“. U.a. erläuterte Simon das Prinzip der Gleichheitsanerkennung, welches Respekt bewirkt: „Wir fühlen uns respektiert, wenn wir uns als gleichwertige Mitglieder einer Gruppe fühlen“. Gleichheitsbasierter Respekt könne z.B. Abwertung oder Diskriminierung beseitigen und habe damit auch eine wichtige gesellschaftliche Bedeutung. Eine weitere Facette der Psychologie an der Schnittstelle von Handlung und Kognition zeigte Prof. Dr. Wolfgang Prinz in seinem Festvortrag „Wahrnehmung und Handlungsplanung“ auf, in dessen Anschluss er die Ehrenpromotion der Deutschen Sporthochschule Köln erhielt. Eine seltene Ehre, denn es ist erst die insgesamt zehnte Ehrenpromotion, die die Hochschule vergibt. Anschaulich präsentierte der Kognitionswissenschaftler diverse Experimente, die auch einen theoretisch-empirischen Einfluss auf die Sportpsychologie hatten und haben. So legte er am Beispiel von Finger- und Handbewegungen dar, dass die Zielpositionen von fremden Handlungen eine besonders starke Wirkung auf die eigene Handlung besitzen.

Einen abschließenden Erfahrungsaustausch zu sportpsychologischer Lehre und Forschung ermöglichte eine Podiumsdiskussion, an der sich neben den beiden Abteilungsleitern Kleinert und Raab und den ehemaligen Institutsleitern Allmer und Nitsch auch die langjährigen Mitarbeiterinnen Dr. Babett Lobinger und Marion Sulprizio beteiligten. Auf dem abschließenden Sektempfang und dem anschließenden Gesellschaftsabend wurden bis in den frühen Morgen Gespräche über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vertieft sowie auf kölsche Art gefeiert.