Integrativer Eignungstest für die Freiwilligen Feuerwehren

Foto: MIK NRW

Der demografische Wandel und die alternde Gesellschaft stellen die Freiwilligen Feuerwehren vor große Herausforderungen. Die ehrenamtlichen Brandschützer haben Nachwuchssorgen; die Anzahl der Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr stagniert. Mit dem Ziel, mehr Menschen für ein Engagement in der Freiwilligen Feuerwehr zu begeistern, beteiligt sich die Deutsche Sporthochschule Köln an dem Gemeinschaftsprojekt „Feuerwehrensache“ .

Das Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik, Abteilung für Kraftdiagnostik und Bewegungsforschung, arbeitet hier mit dem Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen (MIK NRW) zusammen. Aufgabe von Dr. Heinz Kleinöder und seinem Team war es, einen integrativen Eignungstest zu entwickeln, welcher es ermöglicht, die Altersspanne der Ehrenamtler auszuweiten (von unter 18 bis über 60 Jahre) und die Aufgaben innerhalb des Ehrenamts der körperlichen Belastungsfähigkeit angemessen zu verteilen. „Das Leistungsspektrum umfasst dabei eingeschränkte bis hohe körperliche Belastbarkeit. In Übereinstimmung damit reicht das Tätigkeitsspektrum innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr von Fahrdiensten oder Absperrmaßnahmen bis hin zu Tätigkeiten des Angriffstrupps“, erklärt Kleinöder.

Diese Differenzierungsmöglichkeiten werden dadurch erreicht, dass der Test verschiedene Schwierigkeitsgrade bei den Testübungen erlaubt. „Das heißt, die Leistungsanforderungen werden nach Alter und Geschlecht gestaffelt, um körperliche Voraussetzungen im Alternsgang zu berücksichtigen“, erläutert Kleinöder. So muss beispielsweise in den einsatztaktischen Einheiten wie im Angriffs- und Schlauchtrupp eine besonders hohe Leistungsfähigkeit (Gruppe 4) gewährleistet sein. Daher orientieren sich die Testübungen der Gruppe 4 am Eignungstest der Berufsfeuerwehr. Diesen hatte die Abteilung für Kraftdiagnostik und Bewegungsforschung der Deutschen Sporthochschule Köln bereits 2011 entwickelt. Der bundesweit einheitliche Test für die Berufsfeuerwehr sollte eine möglichst große Nähe zur Berufsrealität haben und geschlechtsneutral sein.

Der neu konzipierte Test für die Freiwilligen Feuerwehren bietet nun die Möglichkeit einer flexiblen Potentialanalyse und gibt Empfehlungen der feuerwehrspezifischen Belastbarkeit von Feuerwehrfrauen und -männern. In einem weiteren Schritt können aus den Ergebnissen Empfehlungen abgeleitet werden, um sich auf die Anforderungen belastender Tätigkeitsfelder gezielt vorzubereiten. Im Laufe des Projektes wird der neu gestaltete Test bei allen teilnehmenden Pilotfeuerwehren durchgeführt.