Infoseite: Essstörungen

Essstörungen sind psychische Erkrankungen, welche behandelt werden können und sollten. Dabei ist das eigene Essverhalten und die Einstellung zum eigenen Körper gestört. Laut der WHO sind 30% der Mädchen und Frauen betroffen und 15% der Jungen und Männer, wobei die Dunkelziffer deutlich höher geschätzt wird.

Eine frühe Diagnose und Behandlung ist besonders wichtig, da Essstörungen zu gesundheitlichen Kurz- und Langzeitschäden führen.

Essstörungen und gestörtes Essverhalten zählen im Leistungssport nach Depressionen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen.


Ursachen für eine Essstörung:

  1. Biologische und körperliche Einflüsse
  2. Familiäre Faktoren
  3. Persönliche Entwicklung
  4. Gesellschaftliche Einflüsse

Akute Auslöser

  • Belastende Situationen (Verlust, Trennungen, Umzug)
  • Mobbing
  • Pubertät
  • Erkrankungen
  • Leistungsdruck

Es gibt verschiedene Formen der Essstörung, wobei die folgenden am häufigsten auftreten:

Anorexie (Magersucht)

Charakterisiert durch einen beabsichtigten, starken Gewichtsverlust innerhalb von kurzer Zeit oder anhaltendes Untergewicht.

Die Nahrungsaufnahme wird stark reduziert.

Zentrales Thema: Beschäftigung mit dem Körpergewicht und dem Hungern

Angst vor Kontrollverlust/ Wunsch nach Selbstbestimmung

Körperschemastörung/ Verschobenes Körperbild

Bulimie

Charakterisiert durch immer wiederkehrende Heißhungerattacken, welche durch ein selbst herbeigeführtes Erbrechen oder anderes Ausgleichsverhalten, wie z.B. Missbrauch von Abführmittel kompensiert werden.

Die Figur hat einen entscheidenden Einfluss auf die Selbsteinschätzung, Betroffene liegen oft im Normalgewicht.

Während eines Essanfall verlieren die Betroffenen die Kontrolle.

Binge-Eating-Störung (BES)

Die häufigste Essstörung in Deutschland.

Charakterisiert durch das Essen großer Mengen in kurzer Zeit und einem Kontrollverlust während der Essensaufnahme.

Zwei Gruppen:

1. diet-first Gruppe

Betroffene führen typischerweise vor ihrem ersten Essanfall eine Diät durch. In dieser Gruppe liegt das Durchschnittsalter für den Beginn der Essstörung bei etwa 26 Jahre.

2. binge-first Gruppe

Betroffene haben einen Essanfall ohne je vorher eine Diät gemacht zu haben. In dieser Gruppe beginnt die Krankheit im Durchschnitt bereits mit 12 Jahren.

 

Mischformen

Oft treten Essstörungen als eine Mischform verschiedener Störungen auf. Dabei treten charakteristische Merkmale einer Essstörung auf, welche aber nicht für eine Diagnose reichen.

Weitere Formen ohne Aufnahme in DSM 5 und ICD 10

Anorexia Athletica:

Kriterien für eine Anorexie Diagnose fehlen.

Charakterisiert durch eine Gewichtsabnahme, welche zu einer Leistungssteigerung führt.

Die Nährstoffzufuhr wird so verringert, dass es zu gesundheitlichen Risiken führt.

 

Orthorexie (Krankhaftes Gesundessen):

Charakterisiert durch ein exzessives Auseinandersetzen mit gesundem Essen.

Die Nährstoffaufnahme wird oft massiv eingeschränkt.

Für Sportarten, in denen ein niedriges Körpergewicht einen Leistungsvorteil bringt, besteht ein erhöhtes Risiko für Essstörungen, wenn diese unter Leistungsdruck ausgeübt werden.

Risikosportarten

  1. Sportarten mit hohen ästhetischen Anteilen z.B. Tanz, Eiskunstlauf, etc.
  2. Sportarten mit biomechanischen Vorteilen z.B. Klettern, Turnen, etc.
  3. Sportarten, in denen Körperbetonte Kleidung getragen wird
  4. Ausdauersportarten
  5. Sportarten mit Gewichtsklassen

Sportbezogene Ursachen:

  • Bestimmte Sportarten
  • Leistungsniveau
  • Einfluss von Trainer:innen und Betreuer:innen
  • Leistungsdruck durch die Eltern
  • Druck von Außen